Lesezirkel am 23. April 2024, 18:30

42. Treffen des SADOCC-Afrika-Lesezirkels am Dienstag, 23. April* 2024,
18:30 Uhr
*um vier Wochen verschoben vom üblichen vierten Dienstag im März

Diskussion von Mia Couto (Moçambique):
A Espada e a Azagaia, 2016 + O Bebedor de Horizontes, 2017 /
Asche und Sand, 2021

Auf Einladung des Teams von Südwind-Buchwelt treffen wir uns diesmal zur Diskussion in deren Geschäftslokal, Schwarzspanierstraße 15.

Mia Couto
Am 5. Juli 1955 wurde António Emílio Leite Couto als zweiter von drei Söhnen in Beira, einer Kleinstadt im Norden von Moçambique geboren. Seine Eltern waren aus Portugal eingewandert.
In seiner Jugend schrieb er Gedichte, begann ein Medizin-Studium und engagierte sich im antikolonialen Befreiungskampf. Er fühlt sich als Afrikaner; die drei Brüder bleiben in Mocambique, während ihre Eltern später nach Portugal remigrieren.
In der jungen Republik Moçambique war er mehrere Jahre als Journalist und Chefredakteur tätig und veröffentlichte sein erstes Buch, einen Gedichtband. Als Schriftsteller nennt er sich Mia Couto.
Ab 1985 studierte er Biologie. Während er seit seinem Abschluss als Biologe arbeitet, sich auf Umweltforschung spezialisiert und auch an der Universität lehrt, veröffentlicht er Erzählungen und Romane, von denen mehrere auf Deutsch übersetzt erschienen sind: Das schlafwandelnde Land, 1994; Unter dem Frangipanibaum, Neuauflage, 2007; Jesusalem, 2014; Das Geständnis der Löwin, 2014; Imani, 2017; Asche und Sand, 2021; Der Kartograf des Vergessens, 2023.
Mia Couto wurde mit Journalisten- und zahlreichen Literatur-Preisen ausgezeichnet.
2015 gründete er mit seinen Brüdern die Fernando Leite Couto Stiftung, zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters, des Poeten, Journalisten und Verlegers, nach dem sie benannt ist. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelle, erzieherische, künstlerische und philanthropische Aktionen zu fördern, wobei der Schwerpunkt auf Literatur und der Unterstützung junger moçambiquanischer Talente liegt.

Asche und Sand
Die deutsche Ausgabe umfasst Band 2 und 3 der Imani-Trilogie. Obwohl die Kenntnis des ersten Teils keine Voraussetzung für das Verständnis der weiteren Teile ist, folgt hier eine kurze Inhaltsangabe.

Band 1: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist das Gaza-Reich des Herrschers Ngungunyane eines der größten in Afrika und und liegt im Süden des heutigen Moçambique und Süd-Osten des heutigen Zimbabwe.
In einem bereits portugiesischen besetzten Gebiet, bei der Ethnie der Vatxopi, die die europäische Präsenz akzeptiert, leben im Dorf Nkokolani eine Familie und ihre 15-jährige Tochter Imani, die von portugiesischsprachigen Priestern erzogen wird. In das Dorf kommt der portugiesische Offizier Germano de Melo und soll einen Militärposten errichten für einen bevorstehenden Angriff auf das Königreich des mächtigen Ngungunyane, der von seinen Zulu-Truppen unterstützt wird. Imani muss wegen ihrer Portugiesisch-Kenntnisse als Vermittlerin für Sargento Germano dienen, der sich in sie verliebt. „Der Offizier soll in Mosambik den Vormarsch des großen Herrschers Ngungunyane gegen die Kolonialherren aufhalten. Schon bald wird Imani für ihn unentbehrlich, und zwischen den beiden entwickelt sich eine vorsichtige Nähe. Imanis Dorf aber steht zwischen den Fronten: Ihre Brüder kämpfen auf unterschiedlichen Seiten, während Onkel und Vater um die Vorherrschaft streiten. Das Land wird vom Krieg der Männer heimgesucht, zu einer Zeit, in der das Wort einer Frau nicht zählt. Doch die Frauen ihrer Familie nutzen eigene Mächte, um die Pfade der Männer zu lenken.“ Unionsverlag
Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt: Auf Imanis Ich-Erzählungen folgen jeweils briefliche Berichte des Sargento über seine Erlebnisse in der Fremde.

Band 2 + 3:
„Die junge Imani kümmert sich aufopfernd um ihren Geliebten Germano, der sich schwer versehrt in ein abgelegenes Dorf am Flussufer gerettet hat. Währenddessen tobt der Krieg zwischen der portugiesischen Krone und dem mosambikanischen Herrscher Ngungunyane immer erbarmungsloser: Die schwer bewaffneten, aber entmutigten Portugiesen, die weder die Sprache noch das Land verstehen, auf der einen Seite und das riesige Heer des Ngungunyane, der selbst einen Krieg gegen das eigene Volk führt, auf der anderen. Schließlich fasst Imanis Vater einen verzweifelten Entschluss: Er will Imani dem Herrscher zur Frau anbieten – damit sie ihn tötet.“ Unionsverlag

Neue Teilnehmende sind herzlich willkommen. Anmeldung erbeten bei Lotte Rieder-Fraunlob.