Das war der Nelson-Mandela-Tag 2025

Am 18. Juli 2025 organisierte SADOCC bereits zum 9. Mal in der Seestadt Aspern die traditionelle Kulturwanderung zum Gedenken an Nelson Mandela, der heuer seinen 107. Geburtstag gefeiert hätte. Neben einem vielseitigen Kulturprogramm sollte die vor siebzig Jahren erarbeitete südafrikanische Freedom Charter – eines der grundlegenden Menschenrechtsdokumente des afrikanischen Kontinents – im Vordergrund stehen.

 

  1. Station: Feierliche Eröffnung

Wie auch schon in den letzten beiden Jahren fand die Eröffnung aufgrund von Bauarbeiten nicht am Mandela-Platz statt. Dafür starten wir wieder auf dem Wangari-Maathai-Platz. Nach der Eröffnung durch Katharina Grascher, die als MC durch das Programm führte, begrüßten Vorsitzender der SADOCC, Walter Sauer, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und Botschaftsrat Thulani Nyembe, als Vertreter des südafrikanischen Botschafters, unsere Gäste.

 

  1. Station: Volkshochschule Donaustadt (Zweigstelle)

Die südafrikanische Filmemacherin und Fotografin Andiswa Mkosi, die mit der SADOCC bereits beim sog. Dialogprojekt zusammengearbeitet hatte, hörte sich im Vorfeld des diesjährigen Mandela Tages in Südafrika um, welche Bedeutung die Freedom Charter 70 Jahre nach ihrer Verabschiedung durch den Volkskongress von Kliptown im Land hat und lässt dazu verschiedene Stimmen zu Wort kommen. Nach einer kurzen Begrüßung durch den VHS Direktor Karl Dworschak wurde der Dokumentarfilm Si’Moya Munye (One Spirit). Neben Zustimmung zu den politischen Zielsetzungen der Charter spiegelte die fünfzehnminütige Kurzdokumentation die weitverbreitete Unzufriedenheit in Südafrika angesichts der nicht erreichten ökonomischen und sozialen Zielsetzungen wider.

 

  1. Station: Buchhandlung Seeseiten

Frau Alexandra Sack, Mitarbeiterin der Buchhandlung Seeseiten, begrüßte die Gäste zur Präsentation des Buches „Stimmen des Antikolonialismus. Eine globalhistorische Spurensammlung 1615-1915“. Mitherausgeber Clemens Pfeffer (Univ. Wien) erläuterte den Hintergrund der Entstehung diese Buches anschaulich. Der Band versammelt antikoloniale Texte aus unterschiedlichen Weltregionen und Kommentare dazu, einen breiten historischen Bogen vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg spannend. Ein Fortsetzungsband für das 20. Jahrhundert ist geplant, in dem auch die Freedom Charter Südafrikas Aufnahme finden soll.

 

  1. Station: Hermine-Dasovsky-Platz

Die ursprünglich am Hermine-Dasowsky Platz geplante musikalische Darbietung von Adama Dicko wurde kurzfristig aufgrund des unbeständigen Wetters in das Yella Yella Nachbar:innentreff verlegt. Der die Kamele N’Goni spielende Adama Dicko und die Kalebasse spielende Julian Kratochwil der Band Seno Blues präsentierten Lieder aus Westafrika. Adama Dicko erklärte auch den sozialen Hintergrund der Lieder und sorgte mit einem kontroversen Statement zu Südafrika auch für Diskussion.

 

  1. Station: Yella Yella Nachbar:innentreff

Im Yella Yella bat Lydia Williams, Vorstandsmitglied der Österreichischen Namibia-Gesellschaft, Veronika Wittmann, Professorin für Global Studies an der Johannes Kepler-Universität Linz, und Historiker Walter Sauer (Univ. Wien) zum Gespräch über die südafrikanische Freedom Charter. Neben Informationen über ihre Entstehung im Jahr 1955 und ihr Revival in den 1980er Jahren ging es vor allem um die Frage, was von ihren Zielsetzungen verwirklicht wurde und wo uneingelöste Versprechen bestehen. Während Walter Sauer die weitgehend uneingelösten sozialen Forderungen hervorhob, betonte Veronika Wittmann, die Freiheitscharta habe in Südafrika den relativ friedlichen Übergang von der Apartheid zur Demokratie ermöglicht.

Der Abend klang mit Jazz vom Saxophonisten Allan Landgraf und Pianisten Dominik Beyer aus. Für das leibliche Wohl sorgten köstliche Speisen von Mario Baumgartner mit seinem Foodtruck Soupario.

Danke an alle Beteiligten für das gelungene Fest!

 

Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die keine Mühen gescheut haben, um der Ikone für Menschenrechte – Nelson Mandela – eine gebührende Gedenkfeier auszurichten: u.a. Katharina Grascher, Helena Hornung, Birgit Reiter, Walter Sauer, Lydia Williams, Manfred Sauer, Rusty Manuel, Bernhard Bouzek, Ulrike Neuhauser, Rose Sedlacek, Alois Pommer und an alle, die im Hintergrund mitgewirkt haben. 

 

Besonderer Dank gebührt zudem unseren Kooperationspartner:innen nämlich Gerhard Schuster (wien3420), dem Team der Buchhandlung Seeseiten, Foodtruck Soupario, Hilde Grammel vom Yella Yella Nachbar_innentreff, Didi Zach (KPÖ Bildungszentrum), Karl Dworschak (VHS Donaustadt), den Künstlern, die maßgeblich zur guten Stimmung beitrugen und selbstverständlich dem Bezirk Donaustadt, welcher mit der Kulturförderung Do:now Stadt Kultur seinen Beitrag zum heurigen Mandela-Tag leistete.

 

Fotos: Alois Pommer, Helena Hornung