Informelle Beschäftigung & prekäre Arbeitsbedingungen

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Foto: Birgit Reiter

Der dritte Themenschwerpunkt des Projektes widmet sich informeller Arbeit. Ein Phänomen, dass es überall gibt. Laut OECD arbeitet mehr als die Hälfte der weltweiten Erwerbsbevölkerung im informellen Sektor. Tendenz steigend. Informelle oder atypische Beschäftigung heißt in der Regel: Kein fixes Einkommen, keine Absicherung. Menschen leben von Monat zu Monat, von Woche zu Woche. Im südlichen Afrika sind informelle Arbeitsverhältnisse besonders häufig. Zum Beispiel der Obsthändler, der jeden Tag, das ganze Jahr über seit 10 Jahren an derselben Stelle seinen Stand aufbaut und am Abend wieder abbaut. Oder den kleinen Familienbetrieb an der Straßenecke, wo ein junger Mann Großpackungen Toilettenpapier aus einem Auto heraus verkauft. Oder die Gelegenheitsarbeiter, die an der Hauptstraße tagein, tagaus mit ihren Kettensägen stehen und hoffen, dass jemand ihnen einen Auftrag zum Baumschneiden gibt.

Was es jedoch auch gibt: Menschen, die Strategien erarbeiten, die wohlfahrtsstaatlichen Regeln ähneln. Beispielsweise einzelne Gelegenheitsarbeiter, die sich zusammentun und eine Art Fond bilden, der bei Neuanschaffung von Geräten oder Krankheit unterstützen soll. Das zeigt zwei Dinge: Es zählt zu den menschlichen Grundbedürfnissen abgesichert zu sein. Und: In armen Verhältnissen leben heißt nicht, dass man nicht hart dafür arbeitet, überhaupt den Kopf über Wasser zu halten. Ganz im Gegenteil.

Video unserer Partnerorganisation Zimbabwe Chamber of Informal Economies

https://www.youtube.com/watch?v=5B4-F5zGFwA