Radio Indaba #07

Zur Aufarbeitung des Völkermords an Nama und Herero in Namibia / Der SADOCC-Lesezirkel für afrikanische Literatur / Nachrichten aus Österreich, Südafrika und Tansania

In den Jahren 1904 bis 1908 ereignete sich in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts, begangen von den deutschen Kolonialtruppen an den Angehörigen der Bevölkerungsgruppen der Nama und Herero. 120 Jahre später wird immer noch um die Aufarbeitung dieser Tragödie gerungen. Einerseits in Reparationsverhandlungen zwischen der namibischen und der deutschen Regierung. Andererseits aber auch zwischen verschiedenen Akteur*innen in Namibia. Werner Hillebrecht ist Archivar, Bibliothekar und Historiker und lebt in Namibia. Er ist ein ausgewiesener Experte für diese Themen und weilte anlässlich einer Tagung in Wien. In Kooperation mit Radio Afrika International trafen wir ihn zum Interview und sprachen über die Verhandlungen, über die Frage, wer eigentlich für wen sprechen und verhandeln darf, welche Folgen der Genozid in Namibia heute noch hat und wie er dort erinnert und aufgearbeitet wird.

Außerdem in dieser Ausgabe: Der SADOCC-Lesezirkel für afrikanische Literatur. Sechsmal im Jahr trifft sich dieser Lesezirkel, der bereits seit 2016 besteht und heuer sein 50. Treffen feierte. Grund genug, mit Lotte Rieder-Fraunlob, die den Zirkel mitbegründet hat und die Zusammenkünfte organisiert, über diese besondere Institution zu sprechen.

In unserem Indaba-Newsflash gibt es diesmal Nachrichten aus Österreich mit einem Nachruf auf den Diplomaten Georg Lennkh, der am 1. September 85-jährig verstarb. Außerdem aus Südafrika, wo es über dreißig Jahre nach der bis dato letzten Austragung vielleicht bald wieder einen Formel-1 Grand Prix geben könnte. Und zu guter Letzt werfen wir noch – erstmals bei Radio Indaba -, einen Blick nach Tansania, wo Ende Oktober Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden werden, denen aber ein zunehmend repressives politisches Klima vorausgeht.