20. November 2001
ZIMBABWE: Oberstes Gericht lehnt Klage gegen Oppositionschef ab
Zimbabwes Oberstes Gericht hat heute ein Gesetz aus Kolonialtagen
gekippt und damit Oppositionschef Morgan Tsvangirai vom Vorwurf der "Anstiftung
zur Gewalt" entlastet. Alle fünf Richter vertraten die Ansicht, daß
das umstrittene Gesetz gegen das verfassungsmäßig verbriefte Recht
auf freie Meinungsäußerung sowie das Unschuldsprinzip
verstoße.
Das noch aus den Tagen der weißen Minderheitsregierung des
damaligen Süd-Rhodesien stammende Gesetz war von Präsident Robert
Mugabe wiederholt angewendet worden, um seine Gegner mundtot zu machen. Mugabe
hatte in September das Oberste Gericht mit ihm ergebenen Richtern umgebildet.
Die jetzige Entscheidung war die letzte des Gerichts in seiner alten Besetzung.
Oppositionschef Tsvangirai hatte im September vergangenen Jahres Mugabe
zum Rücktritt aufgefordert. In Zimbabwe stehen im kommenden Frühjahr
Neuwahlen bevor. Der seit der Unabhängigkeit des Landes vor 21 Jahren
regierende Mugabe (77) strebt erneut ein sechsjähriges Mandat an.
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