1 Nov 2001
Bruch in Südafrikas Opposition
Ende Oktober gab der
Vorsitzende der New National Party (NNP), Martinus van Schalkwyk, den
Rückzug seiner Partei aus der Democratic Alliance (DA) bekannt. Letztere
war erst vor 18 Monaten von der NNP (der Nachfolgeorganisation der während
der Apartheid-Ära 1948 bis 1993 alleinregierenden Nationalpartei) und der
größten Oppositionspartei, der Democratic Party (DP), gegründet
worden. Die Spannungen in diesem Zweckbündnis erreichten jüngst einen
Höhepunkt, als das Führungsgremium der Democratic Alliance den
Bürgermeister von Kapstadt, Marais, gegen den Willen von van Schalkwyk aus
der Partei ausschloß. Marais war bezichtigt worden, eine Umbenennung von
Kapstädter Strassen mit Hilfe gefälschter Unterschriften erzwungen
und den Führer der Democratic Alliance, Tony Leon, dabei belogen zu haben.
Nach dem Bruch mit der Democratic Alliance zog van Schalkwyk in den
Medien lautstark über die Democratic Alliance und über Leon her. Die
DA verfolge nur noch das Ziel, das «neue» Südafrika wieder
nach Rassen zu trennen und die Regierungspartei African National Congress (ANC)
zu verteufeln. Die NNP führt nun Gespräche mit dem ANC. Van Schalkwyk
räumte ein, daß es zwischen dem ANC und der NNP Differenzen gebe.
Aber er billigte dem ANC zu, sich geändert zu haben. Der ANC
äußerte sich vorsichtig zu den Plänen van Schalkwyks.
Nicht alle ANC-Mitglieder sind von einem Bündnis mit der NNP
begeistert. Doch für den ANC könnte der große Gewinn eines
Zusammenschlusses mit der NNP die Provinz Western Cape und die Stadt Kapstadt
selbst sein. Das Westkap ist die einzige der neun Provinzen des Landes, die
noch nicht vom ANC regiert wird. Doch scheint das mittlerweile wieder fraglich,
seit der Premier des Westkaps, Gerald Morkel, am 1. November aus der NNP
ausgeschlossen wurde, nachdem er die Entscheidung van Schalkwyks scharf
kritisiert hatte. Morkel hofft, sein Amt trotz des Parteiausschlusses weiter
behalten zu können.
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