5. September 2001
Deutsche Firmen von namibischer Volksgruppe verklagt
Die namibische Volksgruppe der
Herero hat mehrere Konzerne wegen einer Vernichtungskampagne vor fast 100
Jahren auf Entschädigung verklagt. Die Klage, die vor einem Washingtoner
Gericht eingereicht wurde, richtet sich gegen die Deutsche Bank, die Reederei
Deutsche Afrika Linie (früher Woermann-Linie) und den amerikanischen
Baugerätehersteller Terex. Dies gab Herero-Vertreter Kauma Riruako am 5.
September auf der Rassismus-Konferenz in Durban bekannt. Die als
Entschädigung geforderte Summe beträgt zwei Milliarden Dollar (rund
30 Mrd. Schilling).
Die Herero werfen den genannten Firmen vor, Anfang
des 20. Jahrhunderts eine "brutale Allianz mit dem imperialistischen
Deutschland" eingegangen zu sein, die zur Versklavung und zur Zerstörung
des Hererovolkes geführt habe. Riruako sagte, bei der Klage habe man sich
auch von den Forderungen ehemaliger NS-Zwangsarbeiter leiten lassen.
1904 war der deutsche General Lothar von Trotha in das damalige
Südwestafrika entsandt worden. Konfrontiert mit einem antikolonialen
Aufstand in weiten Teilen Namibias befahl er 1904, die Hereros in die
Kalahari-Wüste zu treiben; in den folgenden Tagen verdursteten dort etwa
65.000 Herero - ein Großteil des Hirtenvolkes wurde dadurch ausgerottet.
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