Februar 2001

Gegen Medien und Justiz in Zimbabwe

Ein Bombenanschlag zerstörte Ende Jänner die Druckmaschinen der unabhängigen Zimbabweschen Zeitung "Daily News". Drei laute Explosionen erschütterten den südlichen Industrievorort Southerton der Hauptstadt Harare, wo das Druckhaus der Zeitung steht, sagte ein leitender Angestellter der Zeitung. Niemand sei verletzt worden, aber die Druckmaschinen seien nicht mehr zu benutzen. Dies war der vorläufige Höhepunkt einer Einschüchterungskampagne gegen die größte regierungskritische Zeitung in Zimbabwe. Zuvor hatten Schlägertrupps der sogenannten Bürgerkriegs-Veteranen dem Blatt mit einer "Lektion" gedroht und eine Entschuldigung gefordert. Die "Daily News" hatten berichtet, die Zimbabwer hätten bei der Nachricht vom Tode des Kongo-Präsidenten Laurent Kabila gejubelt. Zimbabwe ist mit 12.000 Soldaten in Kongo engagiert, was die Wirtschaft des eigenen Landes zusätzlich ruiniert. Drei führende Journalisten der "Daily News" waren daraufhin festgenommen worden, während die "Veteranen" tausende Exemplare der Zeitung beschlagnahmten und an Straßen-sperren auch Reisende zwangen, ihre Exemplare herauszugeben. Im Gegenzug hatten aufge-brachte Anwohner in den südlichen Vororten Harares, den Hochburgen der oppositionellen MDC, ein Lieferfahrzeug der Regierungszeitung "Herald" angegriffen und tausende Exemplare verbrannt. Mehrere Richter des Supreme Court, der in den vergangenen Jahren mehrfach Entscheidungen von Präsident Mugabe für verfassungswidrig erklärt hatte (was ignoriert wurde) sind seit Jänner 2001 zum Rücktritt gezwungen worden. Der neue Vorsitzende des Obersten Gerichtshofes gilt als treuer Gefolgsmann von ZANU-PF.

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