Februar 2001
Sparkurs in Namibia
Bei der Eröffnung der
diesjährigen Parlamentssaison kündigte Staatspräsident Sam
Nujoma eine drastische Einschränkung der staatlichen
Repräsentationsausgaben an. Nujoma kritisierte sowohl die gewählten
Politiker als auch die Beamten wegen zu hoher Ausgaben, die sich das Land
angesichts der Armut der Mehrheit der Bevölkerung nicht leisten
könne. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, wolle er selbst seine Mercedes-
und BMW-Dienstfahrzeuge abschaffen und auf preiswertere und robustere Marken
umsteigen. die für die namibischen Straßenverhältnisse besser
geeignet seien und weniger Kosten verursachten, Er erwarte das auch von allen
seinen Ministern und hohen Beamten. Für dieses Jahr seien bereits alle
Überseereisen aus dem Haushaltsplan gestrichen worden. Auslandsreisen
sollen im kommenden Jahr auf Konferenzen des Commonwealth, der Organisation
für Afrikanische Einheit (OAU) und der Südafrikanischen
Entwicklungsgemeinschaft (SADC) beschränkt werden. Auch Spesen für
die Reisen der Minister in ihre Wahlkreise oder Heimatdorfer sollen nicht mehr
abgerechnet werden dürfen. Nujoma weigerte sich allerdings, die von der
Opposition kritisierten Ausgaben für die namibische Truppenpräsenz in
der Demokratischen Republik Kongo in Frage zu stellen. Solange keine
Friedensregelung erzielt worden sei, würde Namibia seine etwa 2500
Soldaten dort nicht abziehen. Nach Oppositionsangaben belaufen sich die Kosten
dafür jährlich etwa auf umgerechnet 55 Millionen Mark. Für rund
21.000 hungernde San-Familien in Namibia ist Ende Februar eine Hilfsaktion der
Regierung angelaufen. in den nächsten drei Monaten sollen 537 Tonnen
Maismehl, Speiseöl und Fischkonserven an die die etwa 50.000
Angehörigen dieser ethnischen Minderheut verteilt wreden, die vorwiegend
im Norden und Nordosten des Landes leben. Dürre und später Regen
hatten die Lage der San in den letzten Monaten stark verschlechtert.
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