17. Februar 2001
Einigung in Lusaka
Gipfel-Vereinbarungen
wecken Hoffnung auf Frieden in der Demokratischen Republik Kongo
Der Friedensgipfel für die Demokratische Republik Kongo hat
neue Hoffnung auf ein Ende des Bürgerkriegs in dem zentralafrikanischen
Land geweckt. Die Konfliktparteien einigten sich in der Nacht zum Freitag in
der zambischen Hauptstadt Lusaka auf die rasche Stationierung von
UN-Beobachtern sowie auf einen Truppenabzug. Der frühere Präsident
Botswanas, Ketumile Masire, wurde zum Vermittler zwischen der kongolesischen
Regierung und den Rebellengruppen ernannt.
Die Vereinten Nationen
wollen der Vereinbarung zufolge am 26. Februar mit der Stationierung von
Militärbeobachtern in Kongo beginnen. Obwohl der UN-Sicherheitsrat bereits
vor einem Jahr der Entsendung von 537 Beobachtern und 5 000 Blauhelm-Soldaten
zugestimmt hatte, halten sich gegenwärtig nur rund 200 UN-Beobachter in
Kongo auf. Die Beobachter sollen den bereits in den Friedensabkommen von 1999
vereinbarten, aber nie vollzogenen Truppenabzug kontrollieren.
Mit
seiner Zustimmung zu der Stationierung sowie zur Ernennung von Masire zum
Vermittler machte der neue kongolesische Präsident Joseph Kabila einen
radikalen Schnitt gegenüber der Politik seines im Januar ermordeten Vaters
Laurent-Désiré Kabila. Ein erstes Treffen des 29jährigen
Staatschefs mit dem Vermittler ist bereits in den kommenden Tagen geplant. Der
UN-Sonderbeauftragte Kamel Morjane begrüßte Kabilas Schritt. Auch
die ugandische Regierung sprach von einem positiven Schritt. Er hoffe,
daß der innerkongolesische Dialog so rasch wie möglich beginne,
sagte der Minister für regionale Zusammenarbeit, Amama Mbabazi. Uganda
werde sich an die getroffenen Vereinbarungen halten und seine Truppen abziehen.
MLC-Verhandlungsführer Valentin Senga zeigte sich vorsichtig
optimistisch. Die Rebellengruppe werde sehr genau beobachten, ob sich Kabila an
die getroffenen Abmachungen halte. Die MLC hatte als einzige der drei
Rebellenorganisationen 1999 ein Abkommen über einen Truppenabzug nicht
unterzeichnet und holte dies bei dem Gipfel jetzt nach.
In dem seit
August 1998 andauernden Bürgerkrieg kämpfen Angola, Zimbabwe und
Namibia an der Seite der kongolesischen Regierungstruppen. Die rivalisierenden
Rebellentruppen im Norden und Osten des Landes werden von Ruanda und Uganda
unterstützt. Alle Beteiligten hatten im Sommer 1999 im zambischen Luanda
Friedensabkommen geschlossen, die jedoch nie umgesetzt wurden. Neben Kabila
nahmen an dem Gipfel Vertreter der mit ihm verbündeten Staaten Angola,
Namibia und Zimbabwe teil sowie Gesandte von drei kongolesischen Rellengruppen
und ein Vertreter Ugandas. Auch die OAU und die UNO waren vertreten. Ruanda
blieb dem Gipfel fern (junge Welt).
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