6. December 2013

Trauer der Solidaritätsbewegung um Mandela

Das Dokumentations- und Kooperationszentrum Südliches Afrika (SADOCC) – die Nachfolgeorganisation der österreichischen Anti-Apartheid-Bewegung – würdigt Nelson Mandela als den Gründungspräsidenten des Neuen Südafrika, das 2014 sein zwanzigjähriges Bestehen feiern wird. Sein Werk der nationalen Versöhnung, der Aufarbeitung der schrecklichen Vergangenheit der Apartheid und der Vermittlung in Krisen auf dem afrikanischen Kontinent hat das Antlitz der Welt verändert. Südafrika verdankt ihm und seinen vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im African National Congress, den Bürgerrechtsbewegungen, Kirchen und Gewerkschaften den relativ friedlichen Übergang zu einer nicht-rassistischen und nicht-sexistischen Demokratie.
Mandelas Tod bewegt die Öffentlichkeit in Südafrika über alle weltanschaulichen, sozialen und sonstigen Grenzen hinweg. Sein Begräbnis wird ein national und international unüberhörbares Bekenntnis zu Menschenrechten und Demokratie sein.
Mandela und sein politisches Erbe werden auch im beginnenden Wahlkampf in Südafrika eine Rolle spielen. Aber Südafrika wird seinen Weg als stabiler und verläßlicher Partner der internationalen Gemeinschaft weitergehen.
Ob das Modell des Neuen Südafrika langfristig erfolgreich sein wird, ob es gelingen wird, die grassierende Arbeitslosigkeit zu verringern und negative soziale Phänomene und die HIV/Aids-Pandemie einzudämmen, wird nicht zuletzt von der internationalen Unterstützung abhängen. Vor allem die führenden Handels- und Wirtschaftspartner Südafrikas und die Europäische Union haben diesbezüglich eine hohe Verantwortung.
In einem Brief an Wiens Bürgermeister Michael Häupl setzt sich SADOCC zum wiederholten Mal für die Benennung einer repräsentativen Straße in der Bundeshauptstadt nach Nelson Mandela ein.

Auch in Deutschland würdigen Solidaritätsakvitist/inn/en um den „informationsdienst südliches Afrika“ (www.issa.org) und die ehemalige Anti-Apartheid-Bewegung den verstorbenen südafrikanischen Staatsmann. Unter der Überschrift „Zur Freiheit Südafrikas ist es noch ein langer Weg“ finden sich aber auch mahnende Worte: „Die demokratischen Wahlen von 1994 haben Südafrika die politische Freiheit gebracht. Der ANC stellt seither die Regierungen. Doch die mit dem Programm der Befreiungsbewegung ANC verbundenen Forderungen nach Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Mitsprache sind in weiten Teilen nicht eingelöst. Trotz 20-jähriger ANC-Regierung ist Südafrikas Gesellschaft von Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Armut, Frauendiskriminierung, Kriminalität und wachsender Spaltung in Arm und Reich geprägt. Die Korruption in Politik und Verwaltung ist ein Dauerproblem wie auch die Gewalt in den zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen.
Nelson Mandela rief schon im Wahlkampf 1994 seine Anhängerinnen und Anhänger zu kritischer Wachsamkeit gegenüber Partei und Regierung im zukünftigen Südafrika auf. Die vielen zivilgesellschaftlichen Gruppen, die heute für ein gerechtes Südafrika eintreten, können sich auf ihn berufen.
Peter Ripken Hein Möllers Monika Scheffler Ingeborg Wick“ (SADOCC, ISSA)

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