6. Mai 2010
Südafrika braucht Fußball-WM: Erzbischof Tutu
Die Fußball-Weltmeisterschaft bedeutet für Südafrika nach den Worten von Erzbischof Desmond Tutu eine wichtige Chance zu einer Annäherung in einer weiterhin gespaltenen Gesellschaft.
Die WM sei "gut für unser Wohlgefühl... wir haben dieses Gefühl über uns selbst nicht sehr oft", sagte der Friedensnobelpreisträger in einem dpa-Gespräch am Mittwoch in Kapstadt. "Sport hat eine außergewöhnliche Kapazität, Menschen zu einen", betonte Tutu und beklagte einen Niedergang der politischen Streitkultur in seinem Land seit dem Ende der Präsidentschaft von Nelson Mandela Ende der 90er Jahre.
Das Beispiel Deutschland habe gezeigt, dass eine Wiedervereinigung nach einem halben Jahrhundert Trennung überall schwer sei, selbst bei Menschen, die die gleiche Herkunft hätten und die gleiche Sprache sprächen, so Tutu. Er verwies auf die "erstaunliche Nostalgie" der Ostdeutschen nach der DDR.
Auch 16 Jahre nach dem Ende des rassistischen Apartheid-Systems gebe es in Südafrika eine beklagenswerte Kluft zwischen einer armen Mehrheit und eine reichen Minderheit, so der 78 Jahre alte Erzbischof und Kämpfer für eine Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß. Das Ausmaß der Armut sei "nicht zu rechtfertigen". Es sei entsetzt, dass so viele Schwarze "noch immer nicht das "gelobte Land" erreicht hätten. sagte der Geistliche in Anspielung auf das Alte Testament und den Auszug der Juden aus Ägypten. Die Südafrikaner könnten allerdings stolz sein auf ihre funktionierende Demokratie. "Es ist erstaunlich, dass wir diese Stabilität genießen dürfen."
(http://religion.orf.at)
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