25. Mai 2009
Österreichisches Ehrendoktorat für Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Erzbischof Desmond Tutu, ehemaliger anglikanischer Primas für das Südliche Afrika, erhält auf Antrag der Evangelisch-Theologischen Fakultät die Ehrendoktorwürde der Universität Wien. Die feierliche Verleihung der Auszeichnung findet am 12. Juni um 11 Uhr im Großen Festsaal der Universität statt (Anmeldung erforderlich unter margarethe.roessl@univie.ac.at).
Desmond Tutu, geb. 1931 in Südafrika, war neben Nelson Mandela eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Widerstand gegen die rassistische Apartheidpolitik im Südafrika vor 1994. Dem Erzbischof war 1984 in Anerkennung seines gewaltfreien Einsatzes gegen die Rassentrennung der Friedensnobelpreis zuerkannt worden.
Nach der Beseitigung der Apartheid leitete er die Nationale Wahrheits- und Versöhnungskommission, deren Aufgabe die Aufarbeitung schwerer Menschenrechtsverbrechen in Südafrika während der Apartheidepoche war. Die Kommission hörte nahezu 22.000 Zeugen an und forderte Wiedergutmachungsleistungen für die Opfer der Apartheidpolitik, welche von der Regierung allerdings nur teilweise erfüllt wurden.
Tutu ist einer der weltweit bedeutendsten Theologen, der die klassische Befreiungstheologie weiterentwickelt und als „public theology“ international etabliert hat.
In jüngster Zeit war der Erzbischof im Auftrag des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf für die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen tätig. Er prangerte "das Schweigen und die Komplizenschaft der internationalen Gemeinschaft" gegenüber der Situation in Gaza an und warf Israel "kollektive Bestrafung" der Zivilbevölkerung vor.
(SADOCC)
|