21. Juli 2005
Namibias Landministerium kündigte ersten Farm-Zwangsverkauf an
Namibias Landministerium hat nach Angaben des staatlichen Rundfunks NBC den ersten
Zwangsverkauf einer Farm bekannt gegeben. Es handle sich um den 50 Kilometer östlich der Hauptstadt Windhoek
gelegenen Hof Ongombo-West. Die betroffenen Eigentümer deutscher Abstammung hätten einen Schätzwert von 9,5
Millionen Namibia-Dollar (1,2 Mio Euro) für ihre 4000 Hektar große Farm vorgelegt, aber nur 3,7 Millionen Namibia-Dollar
(462.000 Euro) dafür bekommen. Auf Nachfrage wussten weder der namibische Landwirtschaftsverband noch die
Eigentümer davon. Ein Berater von Landminister Jerry Ekandjo bestätigte aber auf Anfrage, dass eine Einigung
stattgefunden habe.
"Wir haben vor kurzem eine Übereinkunft erzielt, doch die Verhandlungen über Detailfragen sind noch nicht
abgeschlossen", betonte Mikka Asino. Auch müsse noch ein Übergabedatum ausgehandelt werden. Im Mai 2004 hatten
die ersten kommerziellen Farmer der früheren Kolonie Deutsch-Südwestafrika Briefe vom damaligen Landminister - dem
heutigen Präsidenten Hifikepunye Pohamba - erhalten. Sie waren darin aufgefordert worden, ihre Farmen der Regierung
zum Verkauf anzubieten.
Grundlage war ein Kabinettsbeschluss, nach der zur Beschleunigung der zu schleppend verlaufenden Landreform auch
der Zwangsverkauf oder die Enteignung gegen faire Bezahlung als Maßnahme für eine gerechte Landreform eingesetzt
werden könnte. Auf der Farm Ongombo-West sollen nach NBC-Informationen künftig arme schwarze Namibier angesiedelt
werden.
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